Tilgner zum ersten Mal unter 56 Sekunden

 (16.07.2007)
In Cuxhaven zum ersten Mal unter 56 Sekunden: 400m-Hürdenläuferin Jonna Tilgner
Zum Saisoneinstieg im Mai 2006 verbesserte Jonna Tilgner ihre 400m-Hürden Bestzeit aus dem Jahr 2004 von 59,46 Sekunden auf 59,38 Sekunden – nichts Spektakuläres, aber für die junge Dame aus dem niedersächsischen Bakede bei Hameln und ihren Trainer Jens Ellrott zumindest Grund genug, neue Hoffnung auf schnellere Zeiten zu schöpfen. Schließlich hatte die ehemalige Deutsche B-Jugendmeisterin ihre Spikes nach frustrierenden Ergebnissen in der Saison 2005 eigentlich schon an den Nagel gehängt, um sich auf Studium und Freund zu konzentrieren, bevor es sie im Herbst dann doch wieder juckte und sie sich dem Bremer LT anschloss. „Ein Glücksfall“, wie ihr Trainer immer wieder betont. Seit dem vergangenen Samstag steht Tilgners Bestleistung bei 55,96 Sekunden – gelaufen in Cuxhaven beim Meeting „Weltklasse hinterm Deich“. Um fast dreieinhalb Sekunden hat die Psychologiestudentin in den vergangenen 14 Monaten ihre persönliche Bestleistung über die mit zehn Hürden gespickte Stadionrunde jetzt schon gesteigert – ein fast unglaublicher Zeitensprung. Nur die Erfurterin Ulrike Urbansky lief in diesem Jahr in Deutschland schneller, in Europa liegt Tilgner inzwischen auf Rang 15. „2005 hatte ich mit der Sportart schon abgeschlossen, weil Aufwand und Resultate in keinem Verhältnis mehr standen, und jetzt sind die Olympischen Spiele 2008 ein realistisches Ziel“, vermag sie ihre Entwicklung selbst kaum zu glauben. „In Bremen passt einfach alles.“Zur diesjährigen WM-Norm von 55,60 Sekunden (diese Zeit ist gleichzeitig auch die Olympianorm für 2008) fehlen der 22-Jährigen jetzt nur noch exakt 36/100 Sekunden. Letzte Qualifikationsmöglichkeit sind die Deutschen Meisterschaften am kommenden Wochenende im thüringischen Erfurt. Allerdings besagen die Nominierungsrichtlinien des Deutschen Leichtathletik-Verbandes, dass die Norm zweimal erzielt werden muss, und das wird selbst Jonna Tilgner in ihrer derzeitigen Verfassung wohl nicht mehr gelingen, es sei denn, sie liefe die Norm bereits im Vorlauf und würde sie dann im Endlauf noch einmal bestätigen. Unglücklich ist sie über diese Konstellation aber nicht, schließlich war das Saisonziel für 2007 die Universiade in Bangkok (Norm: 56,50 Sekunden), und das hat sie auch erreicht. „In Vorbereitung auf die Olympischen Spiele in Peking, die 2008 zur selben Zeit unter ähnlichen klimatischen Bedingungen stattfinden, ist die Universiade ein ganz wichtiger Wettkampf, zumal Jonna mit ihrer in Cuxhaven erzielten Zeit gute Aussichten auf das Erreichen des Finales hat, und das hieße drei Läufe innerhalb von drei Tagen. Bei der WM dagegen wäre wahrscheinlich schon nach dem Vorlauf Schluss“, erklärt Trainer Ellrott das Vorziehen der WM der Studierenden gegenüber der „richtigen“ WM. Ganz gleich, was 2007 noch bringt, wer sich über 400m Hürden innerhalb von gut einem Jahr um dreieinhalb Sekunden steigert, darf die 36/100 Sekunden, die auf dem Weg nach Peking noch fehlen, bereits jetzt als realistisches Ziel für 2008 formulieren.
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