Nytra läuft zum zweiten Mal die Norm für Peking – Tilgner bringt 4x400m-Staffel auf den Weg dorthin

 (09.06.2008)
Auf dem Weg nach Peking: Jonna Tilgner und Carolin Nytra
Carolin Nytra vom Bremer LT / TuS Komet Arsten könnte Bremens erste Leichtathletin bei den Olympischen Spielen seit 44 Jahren sein. Mit ihrer Weltklasseleistung von 12,84 Sekunden über 100 Meter Hürden beim Internationalen ASKINA-Meeting am vergangenen Freitag in Kassel erfüllte die 23-Jährige zum zweiten Mal die vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) geforderte Norm von 12,92 Sekunden und hat damit formal die Voraussetzungen für ihre Teilnahme in Peking erfüllt. Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) wird die die Bremerin nun zur Nominierung vorschlagen, die der DOSB dann noch absegnen muss. „Ich habe noch nicht wirklich realisiert, was hier passiert ist“, gab Carolin Nytra nach dem Endlauf, in dem sie als Siegerin mit 12,90 Sekunden ein drittes Mal binnen acht Tagen unter der Olympianorm blieb, unumwunden zu. „Vielleicht war damit zu rechnen, dass ich eine solche Zeit im Endlauf der Deutschen Meisterschaften laufe, aber doch nicht jetzt.“ Nytras Trainer Jens Ellrott sah das „wohl perfekte Rennen“ seines Schützlings. „Wir haben nach dem ISTAF in dieser Woche begonnen an Caros vermeintlicher Schwäche, dem Start bis zur dritten Hürde, zu arbeiten. Das hat sie hier bereits fantastisch umgesetzt, schon an der ersten Hürde geführt und hinten raus ihre Stärken trotz Gegenwind ausgespielt.“ Zur Einordnung dieser Leistung: Nytra liegt in der aktuellen Weltbestenliste auf Rang 20. Ihre 12,84 Sekunden ist die fünftschnellste je von einer westdeutschen Hürdensprinterin erzielte Zeit. Natürlich sicherte sich Nytra mit dieser grandiosen Leistung das Einzelticket für den Europacup in Annecy. Ebenso übrigens wie ihre Trainingskameradin Jonna Tilgner über 400 Meter Hürden, die in Kassel in Deutscher Jahresbestleistung von 56,29 Sekunden die Halbfinalistin der letztjährigen Weltmeisterschaften in Osaka, Tina Kron vom SV schlau.com Saarbrücken (56,89 Sekunden) zwar in die Schranken wies, die angestrebte Olympianorm aber noch verfehlte. Tilgner sorgt für Paukenschlag in Regensburg War es am Freitagabend in Kassel noch der Tag von Carolin Nytra, setzte am gestrigen Sonntag bei der Sparkassen-Gala in Regensburg ihre Vereinskameradin Jonna Tilgner vom Bremer LT / TuS Komet Arsten das Glanzlicht. In der Staffelausscheidung für den Europacup steigerte die 23-Jährige ihre persönliche Bestleistung um mehr als eineinhalb auf ausgezeichnete 51,90 Sekunden und besiegte dabei die versammelte deutsche Konkurrenz. In ihrem Sog steigerten sich Claudia Hoffmann vom SC Potsdam auf 52,14 Sekunden und Florence Ekpo-Umoh vom Erfurter LAC auf 52,83 Sekunden. Nachdem Sorina Nwachukwu vom TSV Bayer Leverkusen vor Wochenfrist in Berlin bereits 52,75 Sekunden vorgelegt hatte, schickt sich dieses Quartett nun an, sich beim Europacup in 14 Tagen für die Olympischen Spiele in Peking zu qualifizieren. Was Tilgners Zeit noch wertvoller macht, ist die Tatsache, dass sie nur 90 Minuten vor ihrer furiosen Stadionrunde ohne die Hürden bereits eine mit Hürden absolviert hatte. Nachdem sie in Kassel mit ihrem Lauf überhaupt nicht zufrieden war, teilte Tilgner ihrem Trainer Jens Ellrott noch in Kassel kurz und bündig mit, dass sie in Regensburg einen neuen Anlauf unternehmen wolle, die Olympianorm über die Hürden zu knacken. Auf den Einwurf ihres Trainers, ob sie damit nicht ihren Staffelplatz und damit eventuell die zweite Chance, bei Olympia dabei zu sein, auf´s Spiel setzen würde, entgegnete die Psychologiestudentin: „ Mach dir mal keine Sorgen, das wird schon klappen.“ Gesagt, getan. Zwar verfehlte Tilgner trotz erneuter Steigerung auf 56,12 Sekunden erneut die 400 Meter Hürden Norm, war es in Kassel aber noch die fünfte Hürde, die Rhythmusprobleme bereitete, ging es in Regensburg schon bis zur achten Hürde gut. Den nächsten Versuch unternimmt Tilgner am Donnerstag beim Grand-Prix-Meeting in Ostrava, wo sie dann das erste Mal in dieser Saison wirklich Konkurrenz hat. Carolin Nytra absolviert ihren nächsten Start dagegen erst am 16. Juni in Prag. Nach diesem Wochenende ist einer der größten Erfolge der Bremer Leichtathletikgeschichte perfekt: 100 Meter Hürdensprinterin Carolin Nytra hat sich für die Olympischen Spiele qualifiziert, Jonna Tilgner steht mit der 4x400m-Staffel kurz davor, und hat noch die Chance, sich über die 400 Meter Hürden zu qualifizieren.Beim Europacup in Annecy laufen zwei Bremerinnen die Einzelstrecken über 100 Meter und 400 Meter Hürden, Tilgner zusätzlich in der 4x400 Meter Staffel.
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