Eva Wiebe im deutsch-französischen Jugendlager

 (15.07.2011)
Eva Wiebe (2. v. l.) im deutsch-französischen Jugendlager
Die im Norden Frankreichs gelegene Region Nord-Pas de Calais und ihre Hauptstadt Lille lernten 13 B-Jugendliche des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) mit ihren Betreuern letzte Woche nicht nur von der regnerischen, sondern vor allem von ihrer gastfreundlichen Seite kennen: Sie waren Teilnehmer des deutsch-französischen Jugendlagers anlässlich der diesjährigen U18-Weltmeisterschaften in Lille. Mit dessen erstmaliger Durchführung dieser Art betraten der DLV und sein französischer Partner FFA (Fédération Francaise d’Athlétisme) mit Unterstützung des Deutsch-Französischen Jugendwerks (DFJW) in diesem Jahr Neuland in der internationalen Zusammenarbeit im Jugendbereich. Nicht nur der Besuch der Wettkämpfe, sondern auch gemeinsamer Sport, Kultur, Spracharbeit und viel Spaß standen in dieser Woche auf dem Programm. Die Idee, Jugendlichen die Möglichkeit zu bieten, die Wettkämpfe der Gleichaltrigen zu verfolgen und gleichzeitig interkulturelle und sprachliche Erfahrungen zu sammeln, war bereits im Vorjahr entstanden. So konnten sich die Jugendlichen im Frühjahr bewerben und eine ausgewählte kleine, aber muntere und motivierte Gruppe B-Jugendlicher unter der Leitung von Monika Schwarz und Stephan Höller machte sich am Dienstag vergangener Woche von Frankfurt aus auf den Weg nach Lille. Mit viel Spannung wurde das Aufeinandertreffen mit dem französischen Teil der Gruppe erwartet. Würde es den deutschen Jugendlichen so gehen wie dem Südfranzosen Philippe im Film, der plötzlich in die Region Nord-Pas de Calais versetzt wird und sich mit der picardischen Sprache der Ch’tis auseinandersetzen muss? Würde dafür das Schulfranzösisch reichen? Que veut dire „Training“ en français? Wie trainieren die „Cadets“ so? Fragen über questions. Doch es halfen „Zipp-Zapp“, „Sport-ABC“ & Co. – Kennenlernen und Sprachaustausch wurden zum „Kinderspiel“! Neben kulturellen Aktivitäten wie dem Besuch der Eröffnungsfeier, einer etwas anderen Stadterkundung oder dem Empfang im Rathaus durfte natürlich auch Spracharbeit nicht fehlen. Ohne den schulischen Zwang sollte das bunte Angebot der Sprachanimation bei Spielen und kleinen Gruppenarbeiten den Jugendlichen die Sprache des Partners näher bringen. Ein besonderes Erlebnis war der Athleten-Talk mit Mannschaftsmitgliedern sowohl aus der französischen als auch der deutschen Nationalmannschaft. Selbstverständlich kam auch der Sport in gemeinsamen deutsch-französischen Trainingseinheiten mit örtlichen Vereins- und Landestrainern, einem Orientierungslauf oder den abendlichen Mannschaftsspielen in gemischten „Olympia“-Teams nicht zu kurz. Außerdem konnten die 16- und 17-Jährigen täglich die jungen deutschen und französischen Athleten bei den Wettkämpfen im Stadion Nord unterstützen, sie anfeuern, mit ihnen für gute Leistungen fiebern. Auch die Sportler anderer Nationen wurden für ihre Leistungen gefeiert und die Flut an Weltrekorden und persönlichen Bestleistungen rief Begeisterung hervor, so etwa als der Neuseeländer Jacko Gill die Kugel auf Weltrekordweite jagte. Die Höhepunkte waren dabei natürlich die beiden Weltmeistertitel von Speerwerferin Christin Hussong (TV Thaleischweiler) mit ihrer beeindruckenden Wurfserie und von Stabhochspringerin Désirée Singh (LG Lippe-Süd) mit ihren tollen Sprüngen vor der Haupttribüne, die live im Stadion bejubelt wurden. Auch die Franzosen durften sich über zwei Weltmeistertitel freuen. Dass der Besuch im Stadion nicht nur Spaß, sondern auch Motivation für das eigene Training war, bestätigt die Rückmeldung der Teilnehmer: „Jetzt weiß ich wieder, wofür ich trainiere, ich habe wieder ein Ziel!“ Somit musste die eine oder andere Träne verdrückt werden, als sich die Jugendlichen mit zahlreichen neuen Eindrücken, vielen T-Shirts und Geschenken im Gepäck am Montag todmüde auf die bis zu zwölfstündige Heimreise machten. Schließlich war die Gruppe in der Zwischenzeit tatsächlich zusammengewachsen und hatte „eine gelungene Mischung aus Training und Sprache“ (Teilnehmer-Feedback) erlebt, Freundschaften geknüpft und wertvolle interkulturelle Erfahrungen gemacht, so dass die Teilnehmer auch ausnahmslos den Wunsch einer Wiederholung dieses Projektes äußerten. Zum Abschied standen die Cadets für die B-Jugendlichen Spalier und brachten die beiden deutschen Busse mit einer La-Ola-Welle auf den Heimweg: Tschüss, Salut, Winke-Winke und à plus! Stephan Höller (leichtathletik.de)
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